Pays d'Oc

Sage und schreibe 120.000 Hektar – deutlich mehr als die gesamte Rebfläche Deutschlands – umfasst die Fläche des südfranzösischen Weinbau-Bereichs. Er zeichnet sich insbesondere durch die Vielfalt rebsortenrein vinifizierter Weine aus.

 

Pays d’Oc - Große Fläche, viele Sorten

Pays d’Oc, das ist die für Landweine reservierte Kategorie innerhalb des größten französischen Weinbaugebiets, dem Languedoc-Roussillon. Dessen Flächen erstrecken sich zwischen Camargue und Pyrenäen über insgesamt vier Departements (Aude, Garde, Hérault und Pyrénés-Orientales). Neben 28 als AOP klassifizierten Bereichen wird auf rund der Hälfte der Gesamtfläche auch Landwein produziert, der seit 1987 unter dem Label Vin de Pays d’Oc vermarktet wird; seit 2009 zudem unter EU-geschützter Angabe der geographischen Herkunft – Indication Géographique Protégée, kurz IGP.

Trotz des vermeintlich einfachen Status als Landwein lohnen nicht wenige dieser Weine einen genaueren Blick. Denn tatsächlich war die Region zwar vor allem in den 1960er und 1970er Jahren als Quelle einfacher und einfachster Qualitäten für den Massenmarkt bekannt – sie hat aber seit den 1980er Jahren einen steten Wandel hin zum qualitätsorientierteren Weinbau vollzogen. Und damit einhergehend auch: eine Verschiebung innerhalb der Rebsorten-Statistik weg von den einfachen Massenträgern hin zu höherwertigen Sorten.

Zu nennen wären hier vor allem Cabernet Sauvignon, Merlot oder Syrah bei den Rotweinen und Chardonnay, Sauvignon Blanc oder Viognier bei den Weißweinen. Da viele dieser neuen Rebsorten aber nicht konform mit den alten, meist traditionsorientierten AOC-Bestimmungen waren, blieb den Winzern nichts anderes übrig, als diese Weine als einfache Landweine – eben als Vin de Pays zu vermarkten. So gesehen kann sich hinter dem IGP-Label zuweilen eine Art südfranzösisches Pendant zum „Super-Tuscan“ verbergen.

IGP Pays d’Oc Hauptrebsorten:

  • Rot: Merlot, Cabernet Sauvignon, Syrah
  • Weiß: Chardonnay, Sauvignon Blanc, Viognier
  • Rosé: Grenache Noir, Cinsault, Syrah

Viele Rebsorten, viele Landschaften, ein Klima

Aber nicht nur die schiere Größe der IGP Pays d’Oc ist beeindruckend, mit 58 unterschiedlichen Sorten ist auch die Zahl der dort zum Anbau zugelassenen Rebsorten rekordverdächtig. Neun von zehn Flaschen werden rebsortenrein vinifiziert, bei Cuvees sind die Winzer völlig frei bei der Wahl des passenden Rebsortenmix.

Ausnahme hier: Die fünf seit 2019 zugelassenen pilzwiderstandsfähigen Neuzüchtungen, deren Verwendung innerhalb einer Cuvée auf maximal 15 % beschränkt ist und die zudem nicht namentlich auf dem Etikett genannt werden dürfen. Trotzdem ist ihre Zulassung das vielleicht prominenteste Zeichen der seit den 2000er Jahren verstärkten Bemühungen der Region um die Themen Nachhaltigkeit, Umweltschutz und soziale Verantwortung.

Die große räumliche Ausdehnung des Gebiets entlang vor dem rund 200 Kilometer langen Bogen der französischen Mittelmeerküste bis Spanien erklärt auch die große Varianz der vorherrschenden Bodentypen. Sandige und steinige Böden finden sich ebenso wie Kalk- und Vulkangestein, Schiefer, Mergel oder Ton. Die klimatischen Bedingungen sind dagegen recht einheitlich. Viel Sonne – im Sommer oft begleitet von viel Trockenheit – dominiert die Vegetationsperiode.

Die Unterschiede im Terroir werden weniger vom Klima selbst als vom Abstand – vor allem in der Höhe – zum alles dominierenden Mittelmeer gebildet. Drei wesentliche Zonen werden hier unterschieden: die meeresnahen Flachlagen, die hügeligen Gebiete mittlerer Höhe dahinter und schließlich die hoch gelegenen Weinberge im Hinterland, im Osten von den Cevennen, im Westen von den Pyrenäen begrenzt.

Lange Geschichte und immer noch große Bedeutung

Rund 2600 Jahre reicht die Geschichte des Weinbaus in der Region zurück. Die Römer waren die ersten, die hier in der Gegend um Narbonne Weinberge anlegten. Vermutlich die Ersten in ganz Frankreich. Zisterziensermönche waren dann im Mittelalter die zweite wichtige Kraft, bei der Entwicklung des Weinbaus der Region, der von der anschließenden Renaissance bis in 19. Jahrhundert ein stetes Wachstum erlebte. Erst die Reblaus, echter und falscher Mehltau brachten dann einen Einbruch.

Der war allerdings nicht von allzu langer Dauer, der anschließende Wiederaufbau gipfelte in den 1970er Jahren in einer Rebfläche von sage und schreibe 430.000 Hektar – mehr als dem Vierfachen der gesamten heutigen Rebfläche in Deutschland. Die in den 1980ern anschließende Wende von der Quantität zur mehr Qualität haben wir oben schon beschrieben.

Auch heute noch ist Vin de Pays d’Oc die größte der sieben großen regionalen IGPs, unter deren Label jährlich 910 Millionen Flaschen Wein produziert werden. 54 % davon sind Rotweine, 25 % Weißweine und 21 % Rosés. Alle Weine, die unter dem IGP-Label verkauft werden, durchlaufen zuvor eine Verkostung und eine unabhängige Qualitätskontrolle.

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